Das also ist Gottes Fürsorge!
Rosi S.
Am 5. September 2001 erhielt ich einen Telefonanruf, wie wir ihn alle fürchten; Mein Mann, Wolfgang Faschinger, war zusammengebrochen und lag auf der Intensivstation, es stand sehr schlecht um ihn. Einen Tag später starb er an den Folgen eines schweren Herzinfarktes. Er war gerade erst 42 Jahre alt und hinterließ 6 Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren. Ich habe in diesen schweren Stunden nicht nur große Not erlebt, sondern auch unbeschreiblichen Trost durch Gottes Durchtragen. Wie kam es, dass ich dort im Würzburger Krankenhaus, umringt von 15 Arbeitskollegen und Freunden, ein Loblied anstimmen konnte, ja fast musste, weil mein Herz voller Dankbarkeit war? Lange zuvor hatten sowohl ich, als auch Wolfgang, damals gehörten wir noch nicht zusammen, Jesus persönlich kennen gelernt.
Ich möchte etwas ausholen: Wisst ihr, ich war schon immer ein privilegierter Mensch- Ich war das Jüngste von 8 Kindern von allen geliebt und gefördert, genoss ich im Wallis, im Süden der Schweiz, eine unbeschwerte Kindheit. Ich war schon immer an Gott interessiert, und ich hatte schon als Kind viel über Jesus gehört. Ich bin auch immer wieder Menschen begegnet, die ihr Vertrauen fest auf Jesus setzten. „Aber ich wollte doch an meinem eigenen Leben festhalten und auf keinen Fall fanatisch sein. Ich wollte es allen Menschen recht machen (bekanntlich eine Kunst die niemand kann). Mit allen gut auskommen, einfach das „liebe Mädchen“ für alle sein ….
Auf diese Weise habe ich auch dem einen oder anderen Burschen Herzeleid bereitet, und mich selbst in manche brenzlige Situation gebracht. Wie soll man leben, woran sich orientieren? Gott ja, aber eben nicht zuviel, ja nicht übertreiben bitte schön. Der goldene Mittelweg erschien mir in jungen Jahren sehr verlockend. Diese Lebensphilosophie hatte ich mir von meinem lieben, geduldigen Vater abgeschaut.
In einem intensiven Gespräch mit einem Bekannten, äußerste ich diese Einstellung. Er zeigte mir Bibelstellen aus dem Buch der Offenbarung. In diesem letzten Buch der hl. Schrift gibt es Sendschreiben an sieben Gemeinden! An die Christen aus Laodizea wird da eine ernste Botschaft gerichtet, die auch meine Selbstzufriedenheit total in Frage stellte, da heißt es in Offenbarung 3.16: „Ich kenne deine Werke: dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! Weil du aber lau bist…. werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“ Ich fühlte mich sehr betroffen‘ Ich war lauwarm! Warum sollte es nicht richtig sein, nirgends anzuecken oder sich nicht in seiner Weltanschauung festzulegen? Denkt Jesus wirklich so anders vom Leben als ich? Ich war verwirrt! Mein Weltbild wankte total!
Kurze Zeit später begleitete ich meinen Bruder zu einer Veranstaltung. Auch hier ging es darum, dass wir Jesus unser Leben anvertrauen sollten. Nach dem Vortrag wurde ich gefragt, ob ich schon zu Jesus gehören würde. Ich wusste es nicht. Mein Gesprächspartner nahm ein Blatt Papier und machte einen Strich darauf: „Der schmale Weg führt zu Gott, der breite Weg führt ins Verderben, Auf welchem Weg bist du, Rosine?“ Es war mir sofort klar: ich bin auf den falschen Weg, auf dem Breiten, wo die Masse hinläuft. Der Mann fragte mich dann: „Und wo möchtest du sein?“ „Blöde Frage“, dachte ich. „Sicher ist es besser auf den Weg zu Gott zu gehen“, hörte ich mich
dann sagen. Der Mann antwortete: „ Ja also, es gibt eine Tür die vom breiten zum schmalen Weg führ, und die heißt Jesus. Setze dein Vertrauen auf ihn.„
Dies erschien mir zu einfach. Jesus vertrauen – und alles ist in Ordnung? Und überhaupt waren schnelle Entscheidungen nicht meine Sache. Ich fürchtete mich auch vor mit selbst; Heute begeistert, morgen schon wieder abgekühlt…………
Nun meldete sich die Frau meines Gesprächspartners zu Wort: „Weißt du, wer diesen Schritt zu Jesus getan hat, bereut nur eine Sache… es nicht früher getan zu haben.“ Das schlug bei mir ein, und ich Wankelmütige entschied mich dann noch am selben Abend, Jesus in mein Leben zu nehmen. Er wurde mein Herr und Erlöser. Er starb am Kreuz für meine Schuld. Durch Jesus erlangte ich Vergebung vor Gott, die ich dringend brauchte, denn ich wusste genau, dass ich nicht das brave Mädchen war, das ich so gerne spielte. Jesus versprach mir auch, immer bei mir zu sein.Natürlich verstand ich vieles von Jesus nicht, doch etwas gänzlich Neues war in mein Leben getreten, und es stimmte, das einzige was ich bisher bereute war, diesen Schritt nicht schon früher getan zu haben.
Voller Begeisterung las ich in kurzer Zeit das Neue Testament durch. Ich ging dann auch in einen Jugendkreis, wo Jesus im Mittelpunkt stand. Sonntags begleitete ich von da an regelmäßig meine Eltern in die evangelische Kirche. Bald sank aber meine Anfangsbegeisterung, und ich begann eine Beziehung zu einem jungen Mann, der Jesus nicht kannte. Nach kurzer Zeit wusste ich tief in meinem Herzen, das dieser zwischen mir und Jesus stand. Aber ich konnte trotzdem nicht von ihm lassen. Obwohl es zwischen uns viele Missverständnisse gab, schaffte ich es erst nach über 4 Jahren, die Beziehung aufzulösen.
Ich vertraute Jesus, dass er ihn trösten würde, und ich war Jesus dankbar, dass er mir half nach meinem Verstand und nicht nach meinen Gedanken zu handeln. Ich wusste, dass diese Trennung vor Gott richtig war, weil wir den Glauben nicht teilten und mir auch klar war, dass das so bleiben würde. Mein inneres Gleichgewicht fand ich erst nach einigen Monaten wieder. Ein paar Wochen später fragte mich Wolfgang, den ich von klein auf kannte, ob ich ihn heiraten wolle. Hätte ich diese Beziehung nicht aufgegeben, hätte mir Gott auch nicht einen Mann geben können, der viel besser zu mir passte.Ich wusste von ihm, dass er sein Leben dem Herrn Jesus unterordnete, obwohl er in einem Umfeld aufwuchs, in dem Jesus keine Rolle spielte. Er war Katholik, wie fast alle Österreicher, aber nur formal. Er stand, genauso wie seine Eltern, der Kirche sehr kritisch gegenüber. Dadurch wurden Wolfgangs Lebenseinstellungen sehr Diesseits bezogen. Es galt nun, das Leben auszukosten, das hieß für ihn, möglichst viel Zeit in den Bergen zu verbringen. Bald mussten die Berge immer höher, wilder und gefährlicher sein, um ihn zu befriedigen. Sein Motto war: „Lieber kurz und gefährlich, als lang und langweilig“.
Er studierte Physik, in der Hoffnung, Antworten auf die Sinnfragen des Lebens zu finden. Wolfgang stellte aber schon im zweiten Semester fest, dass die Physik zwar vieles erklären und beschreiben kann, aber keine Antwort auf das „Warum“ hat. Warum ist etwas da, und ist nicht Nichts da? Einen Gott konnte es für ihn auch nicht geben, weil er der Ansicht war, dass dann nicht soviel Ungerechtigkeit und Leid auf dieser Erde sein dürfte.Als er 22 war, passierte etwas sehr Einschneidendes in seinem Leben. Bei einer Schitour mit seinen beiden Brüdern löste sich ein Schneebrett und begrub seinen jüngeren Bruder unter sich. Er war sofort tot. Große Trauer brach über die gesamte Familie herein. Sie waren nicht imstande, miteinander Trauerarbeit zu leisten. Wolfgang stürzte sich in sein Studium und ließ sich äußerlich nichts anmerken. Innerlich ging es ihm sehr schlecht. Selbst die Berge hatten ihren Glanz verloren. Er beschäftigte sich nun mit dem Buddhismus, fand aber keine Antworten. Seine Vorstellung, lieber kurz und intensiv zu leben, reichte ihm nicht mehr, da nicht er, sondern sein Bruder gestorben war.
Nach seinem Studium bekam er eine Anstellung als Lehrer in der Schweiz. Er wohnte bei uns zu Hause. Trotzdem fühlte er sich sehr alleine. Ein Lehrerkollege nahm ihn ein paar Mal mit in die Berge. Eines Tages lud er Wolfgang in einen Bibelkreis ein. Der Redner sagte zu Wolfgang: „Du hast noch nicht die Bibel gelesen, und nennst dich gebildet! Wenn du das ändern willst, fang am besten im Neuen Testament zu lesen an.“
Er ließ sich herausfordern und begann tatsächlich fleißig im NT zu lesen. Je mehr er las, desto mehr war er von Jesus begeistert. Nach einem Jahr kam er zur Schlussfolgerung, wenn das was in der Bibel steht wahr ist, und Gott wirklich Mensch wurde, um mit ihm eine persönliche Beziehung zu haben, so wäre es die größte Dummheit, dieses Angebot auszuschlagen. So betete er: Gott, wenn es dich gibt, dann will ich mit dir leben. Eine große Freude überkam ihn. Kurz darauf verlor er seine Stelle und er kehrte nach Österreich zurück. Dort fand er bald eine christliche Gemeinschaft, wo er sich schnell wohl fühlte.
Er wohnte dann in Linz bei seinem Großvater, der aber immer mehr Betreuung benötigte. Wolfgang pflegte ihn, und diese Herausforderung ließ ihn im Glauben reifen. Als er dann erfuhr, dass ich mich von meinem Freund getrennt hatte, gestand er sich ein, dass er in mich verliebt ist. Aber erst als ich ihn anrief, um ihn zu fragen, ob ich zwei Wochen später bei ihm vorbei schauen könnte, auch um seine Eltern zu besuchen und das Grab von seinem Bruder, erst da wusste er, dass er Klarheit haben musste. Er betete und bestürmte Gott um ein klares Ja. „Gott ließ sich darauf ein“, und noch bevor ich kam, sagte er zu seinen Freunden: „Die Rosi aus der Schweiz besucht mich nächste Woche, und sie ist es, die ich heiraten werde.“
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt von nichts, und ich dachte auch nicht daran. So einen verrückten Bergsteiger wollte ich sowieso nicht. Aber nun sah ich, dass Wolfi sich sehr verändert hatte. Die Sonntage verbrachte er jetzt in einer christlichen Gemeinde, und er schien die Berge gar nicht zu vermissen. Er war mir ein Vorbild, so wie er mit Jesus lebte. Acht Monate später heirateten wir, und ich zog glücklich nach Österreich. Ich übernahm dann die Pflege seines Großvaters, der bis zu seinem Tod zu Hause bleiben konnte. Bald wurde ich Mutter, und Wolfgang war ein wunderbarer, liebevoller Vater. Er nahm sich sehr viel Zeit für die Familie, obwohl er beruflich sehr gefordert war, und auch in unserer christl.Gemeinschaft sehr engagiert war.
1995 erhielt er einen Ruf als Professor an die Uni Würzburg. Wir zogen mit damals vier Kindern nach Franken und waren dort bald in einem Bibelkreis aktiv. Immer war es unser Wunsch von Jesus zu erzählen, von der Hoffnung die über dieses Leben hinausgeht. Wolfgang hielt Vorträge, mit dem Titel: „Auf dem Gipfel und was dann?“ Er zeigte Dias von seinen Bergtouren und erzählte vom Tod seines Bruders, und dass er in der Bibel Antworten auf die Sinnfragen des Lebens gefunden hatte. Einmal war ich so entmutigt nach einem Gespräch mit einer Bekannten; sie hatte sich ihren Glauben selbst so zusammen gezimmert, etwas aus der Bibel, etwas vom Buddhismus etc. und dies alles nach Gutdünken zusammen geschustert. Da tröstete mich Wolfgang: „Weißt du, angesichts des Todes wird sich erweisen, wessen Glaube hält.„
Die Bibel gibt uns Gewissheit, so steht z.B. im l.Joh, Brief: „Dies habe ich euch geschrieben damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ Schon im zweiten Jahr in Würzburg plagten Wolfgang Herzrhythmusstörungen. Das erste Mal erschrak ich heftig, lag ein Herzinfarkt zu Grunde, kam bald noch einer? Was wäre wenn…? Es war nicht auszudenken, wenn ich mit den Kindern allein bleiben würde…. Ich wusste es nicht, aber Gott hatte versprochen, dass er immer bei uns ist. Was auch immer kommen mag, Jesus ist da. Dies machte mich ruhig. Wolfgang ließ sich behandeln, die meisten Medikamente halfen aber nichts oder nur vorübergehend. Die Ärzte meinten, diese Störungen seien vielleicht unangenehm, aber doch nicht bedrohlich. Er schlief tatsächlich immer schlecht und brauchte viel Erholungszeit. In dieser Zeit kamen unsere Jüngsten Lisi und Mimi auf die Welt.
Er wollte nun etwas in seinem Leben ändern. Wo könnte er Abstriche machen? Der Familie wollte er auf keinen Fall weniger Zeit widmen, auch die Zeit für den Hauskreis wollte er nicht kürzen, so blieb dann nur mehr der Beruf. Wir entschieden uns für ein Jahr unbezahlten Urlaub, das wir für eine theologische Ausbildung in Salzburg nützen wollten. Im Sommer 2001 siedelten wir dann nach Salzburg. Leider konnten viele Verwaltungsfragen vor den Ferien nicht geklärt werden. Deshalb fuhr Wolfgang Anfang September alleine nach Würzburg, um mit der Univerwaltung alles abzuklären. Während er mit der zuständigen Dame telefonierte, brach er zusammen. Seine Kollegen fanden ihn wenige Minuten später. Er wurde dann auch von einem Notarzt reanimiert. Leider war trotz allem zu viel Zeit verstrichen. Freunde brachten mich am gleichen Abend nach Würzburg. Auf der Intensivstation wurde mir zuerst Hoffnung gemacht, allerdings mit der Einschränkung, dass er nicht mehr der Gleiche sein könnte.
Ich übernachtete bei Freunden. Um fünf Uhr früh klingelte das Telefon. Sofort wusste ich, es ist aus. Es gab keine Hoffnung mehr. Sein Hirn hat zu lange an Sauerstoffmangel gelitten. Noch kämpfte sein Herz. Ich war aber dankbar, sein Sterben begleiten zu dürfen. Im Krankenhaus sah ich ihn friedlich in einem Kissen liegend, und in mir drin wusste ich ganz genau, er geht nun heim, heim zu seinem Freund und Heiland, den er am meisten geliebt hatte. Für ihn war die Mühsal des Lebens vorbei. Er hätte es gut, er hat es geschafft. Ich konnte mich für ihn freuen, was mit den Kindern und mit mir war, war in diesem Moment zweitrangig.
Nach und nach kamen Arbeitskollegen, noch ganz aufgewühlt vom vergangenen Tag, auch Freunde und Glaubensgeschwister kamen, und oh Wunder, sie durften alle zu ihm hinein. Als wir hinausgeschickt wurden, stimmte ich, wie am Anfang erwähnt, ein Lied an, andere stimmten ein. Es war eine sehr feierliche Stimmung. Manche waren sehr erstaunt, vielleicht auch befremdet. Aber ich wollte unseren Gott preisen, der mir diese Zuversicht gab. Ja, mein Glaube hielt. Mein Gott, dem ich seit 20 Jahren vertraute, hatte mich nicht im Stich gelassen, sondern er tröstete mich über die Maßen. Als das Herz zu schlagen aufhörte, hielt ein Glaubensbruder spontan eine kleine Andacht, und einige beteten.
Ich wurde dann am selben Nachmittag nach Salzburg zurück gefahren. Zu Hause versuchte ich die Kinder und die bereits angereisten Schwiegereltern zu trösten. Seit der Schreckensnachricht war ich nicht allein, und konnte immer mit jemanden reden. So fürchtete ich mich nun davor, schlafen zu gehen. Ich hatte Angst davor, in ein schwarzes Loch zu stürzen. Während ich mich noch fürs Bett bereit machte, kam mein Achtjähriger und sagte zu mir: „Ich will auch mal werden wie der Papa. und auch zu Jesus gehören.„‚ Diese Aussage überraschte mich, weil er bis dato am Glauben demonstrativ Desinteresse gezeigt hatte. Oh, welcher Trost! Was hätte Wolfi sich mehr gewünscht für seine Kinder. So schliefen wir beide Arm im Arm friedlich ein.
Während den ersten Tagen hatte ich häufig ein flaues Gefühl im Magen, verbunden mit dem Eindruck, dass der Boden unter meinen Füßen weggezogen wird, und ich drohte, in ein schwarzes Loch zu versinken. Doch dann empfand ich einen starken Auftrieb, der mich davon weg hob. In mir war der Gedanke: „Nicht traurig sein. dankbar sein. Hast du es nicht gut gehabt?“ Ja, so war es; unsere Ehe war wirklich glücklich gewesen. Wenn ich mich früher fürchtete, wie es werden würde, wenn unsere vier Großen fast gleichzeitig in die Pubertät kommen, so beruhigte mich der Gedanke, dass wir ja zu Zweit sein würden. Nun war ich aber einfach ruhig, ich machte mir überhaupt keine Sorgen, wie ich es schaffen sollte, alleine sechs Kinder groß zu ziehen.
Gott hatte doch versprochen, ein Vater der Waisen zu sein. Wer könnte da besser für sie sorgen? Auch die Kinder erlebten das Durchtragen Gottes. Wir sprachen viel von Papa. Wir freuten uns an den Dingen, an denen wir uns immer gemeinsam gefreut hatten. Waren wir vorher eine glückliche Familie, so wollten wir es weiterhin sein. Auch bekamen wir viel Hilfe von Freunden, aber auch von Christen, die wir gerade kennen gelernt hatten. Da gab es einen Kuchen, eine Einladung, einen kleinen Bibelvers, praktische Hilfe wie Fahrrad reparieren, bügeln etc. Dann kam sogar eine Frau, um uns während 7 Monate den Haushalt zu führen, damit ich mich um all den administrativen Kram kümmern konnte. So war ich nicht allein in der Verantwortung und hatte immer ein Gegenüber.
Am Anfang dachte ich manchmal, ich sei vielleicht übergeschnappt. Man kann doch nicht in so einer Situation getrost sein? Doch da, es war noch in der ersten Woche als Witwe, hielt ein alter, sehr feiner Mann, der sein Leben lang auf Jesus vertraut hatte, einen Vertrag über die Tröstungen Gottes. Es war also nicht mein Hirngespinst, sondern ich erlebte genau das, was in der Bibel stand: „Gott ist der Vater allen Trostes“ (2.Kor. 1,3-7). Was Menschen letztendlich nie vermögen, einem in diesem tiefen Schmerz zu trösten, das vermag nur Gott. Am meisten ermutigte mich, zu wissen, das Wolfi bei Zeiten sein Leben vor Gott in Ordnung gebracht hat. Ein paar Wochen vor seinem Tod, sagte er zu mir, dass er sich irgendwie als Versager gefühlt hatte, Gott gegenüber. Doch der Herr hatte ihm gezeigt, dass er nicht unsere Leistung begehrte, sondern viel mehr unser Herz. Dies machte Wolfgang froh, denn er liebte seinen Heiland sehr. Ihm sollte sein Herz vor allem anderen gehören.Im zweiten Jahr nach Wolfgangs Tod übersiedelten wir in unser Haus in Linz. Eines Abends saß ich allein im Wohnzimmer, die Kinder waren im Bett, und ich fühlte mich furchtbar einsam. Ich sehnte mich danach, dass mein Mann mich in die Arme nimmt. Da dachte ich, sind es nicht einfach diese Dinge, die wir Gott sagen dürfen. Ich klagte ihm meinen Schmerz und erlebte dann seinen Trost. Ich fühlte mich gehalten, geliebt und ernst genommen. So groß ist Gott.Was ich nicht für möglich gehalten hätte, noch bevor das zweite Jahr um war, war ich wieder verlobt. Hermann war unser Familienfreund von Anfang an. Er war schon bei unserer Hochzeit dabei gewesen. Er erwies sich als guter Kinderonkel. Alle sechs Kinder mochten ihn sehr. Nach Wolfis Tod fühlte er sich den Kindern gegenüber verantwortlich. Er unternahm sehr viel mit ihnen.
DAS ALSO IST GOTTES FÜRSORGE!